Seit den Enthüllungen von Edward Snowden hat das Thema „Abhörsicherheit“ einen ganz neuen Stellenwert bekommen. Das Geschäft mit sicherer Kommunikation boomt. Typisches Beispiel: die Firma Secusmart GmbH aus Düsseldorf. Das Unternehmen machte sich bereits früh einen Namen durch abhörsichere Standards in der mobilen Kommunikation. Mittlerweile stehen Festnetztelefone im Fokus: Beispiele sind die neuen Modelle SecuGATE LV 1 snom editon und SecuGATE LV 1 tiptel edition, beide produziert vom Berliner IP-Telefon-Hersteller Snom. Bund und Länder zählen – wie kaum anders zu erwarten – zu den Hauptkunden der begehrten Sicherheitstelefone.
Micro-SD-Karte sorgt für höchste Sicherheit
Die Lösung „SecuGATE LV 1 snom edition“ basiert auf dem IP-Telefon snom 760. Nicht nur spezielle Sicherheitsstandards machen das Festnetztelefon zu einem Spitzenmodell deutscher Technologie: Auch die Sprachqualität (Breitbandaudio) ist hervorragend.
Die Alternativlösung „SecuGATE LV 1 tiptel edition“ nutzt zwei IP-Telefone: das tiptel 3120 und das tiptel 3130. Das letztgenannte Modell ist mit einem 5-Zoll-Farbdisplay ausgestattet – inklusive verstellbarem Neigungswinkel.
Beide Lösungen verfügen über eine ausgefeilte Sicherheitstechnik. Im Kern geht es dabei um eine Micro-SD-Karte, die mit einem Mini-Computer ausgestattet ist. Diese „Secusmart Security Card“ wird einfach in den vorhandenen SD-Anschluss gesteckt. Ein NXP Krypto-Controller mitsamt einem PKI-Coprozessor sorgen für die Authentifizierung. Sprache und Daten werden dank eines Highspeed-Coprozessors mit 128 Bit AES verschlüsselt. Dieser Standard gilt derzeit als bestmögliche Verschlüsselungstechnik. Sind sowohl im Sende- als auch im Empfangsgerät die Keycards eingesteckt, codieren die beiden Tischtelefone die Kommunikation beim Aufbau der Verbindung. Die Security-Cards legen einen gemeinsamen Schlüssel fest, der nur für ein einziges Gespräch gilt.
Außerdem ist das System sehr bedienungsfreundlich. Alle üblichen Komfortmerkmale eines hochwertigen Festnetztelefons sind ohne Einschränkung nutzbar. So gehören zwei USB-Ports, Gigabit Ethernet, HD-Audio sowie 16 Multifunktionstasten zur Ausstattung.
Es gibt auch „normale“ DECT-Schnurlostelefone mit Verschlüsselungstechnik
Die gemeinsamen Produktentwicklungen des Telefonherstellers Snom sowie des Sicherheitsspezialisten Secusmart Security sind nicht für jedermann erhältlich. Käufer müssen zunächst eine Sicherheitsfreigabe durch bestimmte Behörden (NATO usw.) nachweisen. Als Kunden kommen deshalb vor allem Unternehmen, Behörden und Gemeinden infrage, die mit besonders sicherheitsrelevanten Aufgaben betraut sind.
Otto Normalverbraucher muss sich notgedrungen mit einem etwas geringeren Sicherheitsstandard begnügen. Immerhin gelten auch DECT-Schnurlostelefone als weitgehend abhörsicher. Notwendig ist allerdings eine spezielle Verschlüsselung, wie sie beispielsweise Siemens Gigaset in seine Modelle einbaut. Die Zeitschrift „connect“ hat in einem Test festgestellt, dass Gigaset-Modelle wie zum Beispiel C595, SL785 oder E495 Gespräche tatsächlich wirksam verschlüsseln. Das ist immerhin ein kleiner Trost für den Normalkunden, der dem Telefonpartner den neuesten Klatsch, aber nicht die geheimsten Regierungspläne mitteilen will.
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