Was ist die CLIP und CLIR Funktion beim Telefon?

CLIP, CLIR & Co. – was bringt das meinem Telefon? Der Funktionalität des Schnurlostelefons, Handys, Tischtelefons oder Smartphones selbst noch gar nicht so viel – dafür aber umso mehr Ihrer persönlichen Telefonie-Sicherheit.

Deutlich weniger nervliche Belastung durch Telefonterror und Callcenter-Werbung sowie wünschenswerte Datenvermeidung: das versprechen bei modernen Telefonie-Endgeräten die Funktionen CLIP und CLIR. Diese beiden beim Verbraucher derzeit beliebtesten Features in Sachen persönlicher Telefonie-Schutz lohnt es sich deshalb einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die aktuelle rechtliche Situation beim Telefonieren

Das Deutsche Telekommunikationsgesetz TKG regelt – unter anderem – in bester deutscher Manier sehr detailfreudig auch die Handhabung privater bzw. öffentlicher Telefonie insbesondere mittels zahlreicher Verordnungen und Vorgaben des dortigen § 66, §67, §111 und §112. Die einzelnen Anbieter für Telekommunikationsdienste müssen demnach “sicherstellen, dass beim Verbindungsaufbau als Rufnummer des Anrufers eine vollständige national signifikante Rufnummer übermittelt und als solche gekennzeichnet wird.” (TKG §66k).

Das TGK formuliert an anderer Stelle (§102, Absatz 2 “Rufnummernanzeige und -unterdrückung”) explizit zu Werbeanrufen: “… dürfen Anrufende bei Werbung mit einem Telefonanruf ihre Rufnummernanzeige nicht unterdrücken oder bei dem Dienstanbieter veranlassen, dass diese unterdrückt wird.”

Was bedeutet das?

Praktisch bedeutet das: Ich müsste auf meinem Telefon-Display auch bei Callcenter-Anrufen (eigentlich immer) sehen können, wer mich da unter welcher Nummer anruft. Schön wär´s: Leider ermöglicht eine Vielzahl im völlig überholten TGK-Text enthaltener Schlupflöcher und Grauzonen immer noch jede Menge anonymen bzw. verdeckten Telefonterror.

Alleine schon der Umstand einer zuletzt 2004 erfolgten Novellierung des Gesetzes macht eine längst überfällige Anpassung an den seither immens fortgeschrittenen Grad telefonietechnischer Innovationen (wie z. B. VoIP-Telefonie) und damit eben auch enorm vergrößerten Unannehmlichkeiten für den privaten Endverbraucher deutlich.

CLIP – welche Nummer ruft mich hier an?

Mit der Calling Line Identification Presentation, kurz CLIP, begegnet das derzeit wohl beliebteste Feature für Anruferidentifikation. In der Regel am Telefon schnell im Submenü via Einstellungen – Rufnummernanzeige (o. ä.) eingestellt wird damit die Rufnummer des gerade eingehenden Anrufs auf dem eigenen Display in vollem Umfang angezeigt. Keine Einschränkungen bedeuten dabei Anrufe aus dem Ausland bzw. über andere nationale wie internationale Provider.

Endgeräte mit entsprechender Spezifikation sind sogar in der Lage, zusätzlich zur Rufnummer den Anrufernamen mit einzublenden. Unterdrückt der Urheber des Anrufs an seinem Telefongerät allerdings seine Nummer, kann auch trotz aktivierter CLIP-Funktion keine Rufnummernanzeige erfolgen.

Gigaset, Kabeltelefon und iPhone

Technische Voraussetzung zur Nutzung dieses Features ist ein stets ein CLIP-fähiges Telefon mit Displayanzeige. Mittlerweile verfügen jedoch die allermeisten höherwertigen Telefonmodelle analog wie mobil über diese zuverlässige Form der Anruferanzeige.

Das wertvolle Leistungsmerkmal beschränkt sich bezüglich seiner Aktivierbarkeit bzw. Deaktivierbarkeit allerdings auf ankommende Rufe. Grundsätzlich funktioniert die CLIP-Funktion auch über Netzgrenzen hinweg (vom Festnetz in den Mobilfunk, VoIP-Anrufe ins Festnetz usw.), jedoch ist gerade hier manchmal Vorsicht geboten.

Hinter einem aus dem Internet eingehenden Anruf etwa kann sich sogenanntes Call ID Spoofing verbergen, welches die CLIP-Anzeige am eigenen Telefon absichtlich mit einer gefälschten Nummernwiedergabe täuscht.

CLIR – nicht jeder muss meine Rufnummer wissen

Im Unterschied zur CLIP-Funktion bewirkt das CLIR-Feature genau dessen Gegenteil. Selbst bei aktivierter CLIP-Funktion erfolgt beim Angerufenen (B-Teilnehmer) dann keine Anzeige der Rufnummer des Anrufenden (A-Teilnehmer) mehr auf dem Display des Analogtelefons oder Mobilgeräts.

Die Calling Line Identification Restriction ist dabei grundsätzlich nur für abgehende Anrufe verfügbar! Das Feature CLIRO (Calling Line Identification Restriction Override) beispielsweise verhindert die Unterdrückung der eigenen Rufnummeranzeige beim B-Teilnehmer, wenn es sich bei diesem um einen öffentlich relevanten Notfalldienst wie Feuerwehr, Polizei, Unfallrettung (Sanka, Bergwacht, Wasserwacht) o. ä. handelt.

Diese Adressaten sehen nachvollziehbarer Weise auch bei aktiviertem CLIR stets die jeweilige Anrufernummer bei sich eingeblendet. Wie CLIP lässt sich auch CLIR am Endgerät normalerweise über ein entsprechend gekennzeichnetes Submenü von “Einstellungen” konfigurieren.

CLIR ist nun jedoch nicht gleich CLIR

Je nach Anbieter sehr verschieden, finden sich gesamtheitlich oder auch nur einzeln die CLIR-Varianten

• Ständige Übermittlung der eigenen Rufnummer
• Ständige Unterdrückung der Rufnummern-Übermittlung
• Fallweise Unterdrückung bei ständiger Übermittlung
• Fallweise Übermittlung bei ständiger Unterdrückung

Wie auch bei Nutzung der CLIP-Anzeige bedeutet ein hiermit erfolgter Anruf vom Festnetz in IP-Telefonienetze wiederum eine technische Spezifikation mit unterschiedlicher Gewährleistung aller CLIR-Optionen. Für diesen Fall hilft meist nur eine entsprechende Anfrage vorab beim jeweiligen Online-Provider.

CLIP und CLIR an Handy und Smartphone

Etwas unterschiedlich zur Inbetriebnahme am analog arbeitenden Telefon, gestaltet sich die Aktivierung von CLIP-und CLIR-Funktion bei Endgeräten des Mobilfunks. Die Übermittlung der eigenen bzw. ankommenden Rufnummer (Anrufer-ID) zum jeweiligen Gesprächspartner via CLIP ist hier vorrangig vom jeweiligen Mobilfunknetz abhängig.

Eine Aktivierung der Rufnummernübermittlung erfolgt dort per Eingabe eines Codes in den einschlägigen Mobilfunknetzen (Telekom, o2, Vodafone, E-Plus etc.). Ebenso kann gewählt werden, ob das eigene Handy die Rufnummer des Anrufers auf dem Display anzeigen soll (Rufnummernanzeige, CLIR). Eine Anzeigeoption für die eigene Rufnummer besteht erstaunlicherweise bislang exklusiv für Kunden im Handynetz von T-Mobile.

Verwandte von CLIP und CLIR

Die oben vorgestellten Telefonie-Features CLIP und CLIR repräsentieren lediglich die beliebtesten Leistungsmerkmale zum Thema Abwehr unverlangter Anrufe. Daneben existieren noch eine Reihe weiterer, mit CLIP und CLIR meist synchronisierbarer Einstellungsoptionen zugunsten erhöhten Telefoniekomforts und telefonischer Sicherheit.

CNIP – Calling Name Identification Presentation

Gerade bei offensichtlichem Telefonterror von Seiten einer Privatperson immer interessant: CNIP (Calling Name Identification Presentation). Dieses Leistungsmerkmal unterstützt die Anzeige des Namens eines Anrufers. Soweit von diesem nicht geblockt, offenbart sich dem Angerufenen damit die persönliche Identität des Urhebers, welche aus der reinen Rufnummernennung der CLIP-Funktion so ja nicht hervorgeht.

Sicherheitspaket Plus

Dem großen Personenkreis von Senioren, Kindern, körperlich oder geistig Behinderten sehr zustatten kommt die bei vielen modernen Display-Telefonen einrichtbare Funktion “Sicherheitspaket Plus”, welche allerdings nur für Telekom-Kunden verfügbar ist. Hiermit werden über eine zuvor im Telefonbuch festgelegte Liste nur noch dort bekannte, also vertrauenswürdige Anrufnummern durchgestellt.

Mobil blocken per App

Speziell für Mobilanschlüsse verheißt einschlägige Schutz-Software wie “Call Blocker” bei Androids oder “iBlackList” bei iPhones für Handy und Smartphone zusätzliche Sicherheit gegenüber unerwünschten Anrufen verschiedenster Art. Die beiden derzeit marktführenden Blocker von Microsoft und Apple machen mit nervigen Anrufen meist ebenso schnell Schluss wie mit Spam in Form von SMS.

Unser CLIP-CLIR-Resumée

Klipp und klar eine Hilfe: Solange man sich keine Wunderdinge von ihnen erwartet, bedeuten CLIP und CLIR als Rufnummernanzeige und Rufnummernunterdrückung zweifellos gesteigerte Sicherheit am Display-Telefon. Je nach Provider umfänglich verschieden einstellbar bieten die beiden populären Features im Einzelfall auch ein gutes Maß an Schutz sonstiger persönlicher Daten gegenüber fremden Gesprächsteilnehmern. Samt funktionierendem CLIP und CLIR: Im begründeten Zweifelsfall auch ruhig mal einen dort formal ansonsten unverdächtig erscheinenden Anruf nicht annehmen oder erst im Nachhinein zurückrufen bzw. von einem abgehenden Anruf ganz absehen.